Den Schritt aus der Esoterikecke haben Achtsamkeit und Meditation in den letzten Jahren bereits erfolgreich bewältigt. Weltweit haben erfolgreiche Unternehmen vorgemacht, wie hilfreich es sein kann, Achtsamkeitsübungen regelmäßig im Unternehmen zu praktizieren und zu fördern. So zum Beispiel Google, das mit seinem populären Achtsamkeitsseminar Search inside yourself1 vorgemacht hat, wie sich die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität steigern lässt und Stressempfinden sowie Fehlerquoten der Teilnehmer abnehmen.

Auf das Management bezogen, haben diese erfolgreichen Beispiele dafür gesorgt, dass heute weltweit viele Unternehmen beispielsweise Meditationskurse anbieten und sich deren Führungskräfte die positiven Effekte von Achtsamkeit in ihrer Führungsrolle zu Nutze machen. Welche das genau sind, wie das funktioniert und wie Sie noch heute mit kleinen Schritten Ihre eigene Achtsamkeitspraxis starten können, möchte ich Ihnen näherbringen.

Achtsamkeit und Meditation werden sehr oft synonym verwendet. Das ist jedoch zu unklar und verlangt nach einer differenzierteren Betrachtung. Achtsamkeit ist eine Grundhaltung, die hilft, regelmäßig den Autopiloten einfach mal abzuschalten und im Hier und Jetzt anzukommen, sich selbst und seine Umwelt bewusst und aufmerksam wahrzunehmen, ohne zu bewerten und mit einer freundlichen Haltung zu begegnen.

Meditation ist eine Möglichkeit, Achtsamkeit zu erlernen, zu fördern und zu praktizieren. Doch Meditation bedeutet nicht gleich, sich stundenlang auf einem Kissen niederzulassen und schweigend zu verharren. Den meisten Menschen wird das vermutlich sehr schwerfallen und verleitet zu dem Gedanken, dass man Meditation nicht kann oder nicht schafft. Das es sehr wohl möglich ist und auch mit ganz kleinen Einheiten gut in den oft allzu vollen Alltag integrierbar ist, zeige ich Ihnen im Folgenden. Wenn Sie aber vorher noch ein paar Motivationshilfen brauchen, um mit Achtsamkeit und Meditation zu beginnen, dann möchte ich Ihnen die hier gern noch geben:

7 schlagkräftige Argumente, um mit Ihrer Achtsamkeitspraxis zu beginnen:

  • Achtsamkeit steigert die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit auf unser gegenwärtiges Tun, Gedanken oder auch Gespräche, schult die Fähigkeit wahrzunehmen, wenn die Aufmerksamkeit abschweift und hilft dabei, den Fokus wieder auf den gewünschten Aspekt zurückzulenken.
  • Bei negativem und dauerhaftem Stress schrumpft Gewebe im Gehirn (im Hypocampus) und verringert dadurch unter anderem die Lernfähigkeit, die Gedächtnisleistungen, die Fähigkeit, gelassen auf Stresssituationen zu reagieren oder starke Emotionen „sozialverträglich“ zu regulieren. Durch regelmäßige Meditation hingegen wird die Struktur unseres Gehirns positiv verändert. Dadurch steigt die Stressbewältigungskompetenz wieder an, Lernen und Gedächtnisleistung nehmen zu, die Selbstregulation von Emotionen wie Wut, Zorn oder auch Angst sowie die Selbstbeherrschung im Umgang mit aggressiven Gesprächspartnern nimmt zu2
  • Achtsamkeit fördert die geistige und körperliche Entspannung eines Menschen und das bei regelmäßiger Übung sogar quasi „auf Knopfdruck“. Möglich macht das die Neuroplastizität unseres Gehirns. Das bedeutet, wir können unser Gehirn genau wie unsere Muskeln trainieren, und auf den Trainingseffekt auch dann zurückgreifen, wenn wir uns gerade nicht im Ruhezustand, sondern im Stressmodus befinden. Sie profitieren ja auch im Alltag von ihrem Kraft- oder Ausdauertraining, welches Sie durch Sport gestärkt haben und nicht nur im Sportstudio. Nach dem gleichen Prinzip ist unser Gehirn trainerbar und die positiven Auswirkungen sind im Alltag spürbar und abrufbar.
  • Regelmäßige Achtsamkeitspraxis kann sogar positiv auf unsere Abwehrkräfte wirken und wird heute auch erfolgreich in der Therapie von Depressionen, Schmerzen und Ängsten eingesetzt.
  • Darüber hinaus wurden positive Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein und die Steigerung der Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) eines Menschen festgestellt3.
  • Achtsamkeit und Meditation fördern maßgeblich die emotionale Intelligenz. Die ist der Schlüssel dafür, dass Menschen berufliche Höchstleistungen erzielen, fokussierter und motivierter Ziele definieren und erreichen können und Führungskräfte erfolgreicher im Ausüben ihres Jobs sind1,3.
  • Eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis fördert nachweislich zudem das Glücksempfinden eines Menschen, wobei Glück nicht als flüchtiger Moment, sondern als tiefgreifender und langanhaltender Bewusstseinszustand verstanden wird4.

Die Liste ließe sich noch um einiges erweitern, doch ich hoffe, Sie haben durch diese Informationen schon Lust verspürt, ihre ganz persönliche Achtsamkeitspraxis zu starten. Das können Sie zum Beispiel mit diesen kleinen bzw. kurzen Interventionen:

5 kleine Schritte für Ihre Achtsamkeitspraxis

  • Nehmen Sie sich gern mehrmals am Tag ganz bewusst eine Minute Zeit und konzentrieren sich ausschließlich auf Ihren Atem. Bereits dieser kleine Einstieg in die Meditation ist hilfreich, um im Hier und Jetzt anzukommen und stressige Situationen zu entschärfen.
  • Nehmen Sie ganz bewusst negative Gefühle wahr und dann kommunizieren Sie diese oder schreiben Sie auf ein Blatt Papier, -beispielsweise: ich bin gerade wütend, weil… Das achtsame Wahrnehmen und Ausdrücken eigener Emotionen hilft, sich selbst in angespannten Situationen zu reflektieren und Abstand zu gewinnen.
  • Achten Sie beim Gehen einmal ganz bewusst darauf, wie Ihre Füße den Boden berühren (Gehmeditation).
  • Nehmen Sie beim Essen einmal wahr, welche Farbe, welche Konsistenz oder auch welchen Geruch Ihr Essen auf dem Teller hat. Versuchen Sie hin und wieder, beim Essen einmal ganz anwesend und still zu sein.
  • Schenken Sie Ihrem Gesprächspartner Ihre VOLLE Aufmerksamkeit, ohne gedanklich bereits beim nächsten Meeting, der anstehenden Mail oder der Einkaufsliste für den Abend zu sein.

Wenn Ihnen diese kleinen Einstiegsmomente Lust auf mehr machen, empfehle ich Ihnen unbedingt, weitere Schritte zu gehen. Wem das Meditieren allein schwer fällt, der kann zum Beispiel auf digitale Unterstützung in Form von Achtsamkeitsapps zurückgreifen. 7Mind oder Insight Timer sind nach meiner Erfahrung sehr gut geeignet dafür. Auch gibt es mittlerweile in beinah jeder Stadt Meditations- bzw. Achtsamkeitskurse (sog. MBSR Kurse5), in denen man in acht Wochen die Praxis der Achtsamkeit intensiv erlernen kann. Dies wird sogar aufgrund seiner hohen Wirksamkeit von Krankenkassen unterstützt.

Ob nun Meditation und Achtsamkeit in oder out sind, können Sie gern für sich beantworten. Ich für meinen Teil bin und bleibe großer Fan und freue mich über die positiven Auswirkungen in meinem Leben, die ich regelmäßig tatsächlich feststellen kann.

Gern unterstütze und berate ich Sie natürlich auch ganz individuell unter 0331/2767344 oder per E-Mail an mail@perspektivwechselpotsdam.de.

Entspannte Grüße, Ihre Ann Hillert

 

Zum Weiterlesen:

1 Chade-Meng Tan (2015): Search inside yourself – Optimiere dein Leben durch Achtsamkeit (google)
2 Dr. Britta Hölzel (2015): Planet Wissen: Wie Meditation unser Gehirn umbaut (https://www.youtube.com/watch?v=uUTCtexFULU)
3 Daniel Goleman (1996): EQ. Emotionale Intelligenz
4 Ricard, Matthieu (2009): Glück
5 MBSR Kurse (Mindful Based Stress Reduction Kurse nach John Kabat-Zinn) und Lehrer finden Sie hier: https://www.mbsr-verband.de/