In meinem letzten Blogbeitrag habe ich mich mit dem Thema Gehaltsverhandlung auseinandergesetzt und Ihnen einige Tipps mit auf den Weg gegeben, um Ihre Gehaltsverhandlung zukünftig erfolgreicher führen zu können.

Heute möchte ich dieses Thema erneut aufgreifen, allerdings hier ganz gezielt auf meine weibliche Leserschaft eingehen. Denn eines habe ich festgestellt in den vielen Jahren meiner Praxis als Personalerin und Business Coach – es sind so gut wie nie Männer, die mich fragen, wie sie mehr Geld für sich verhandeln können, sondern fast ausnahmslos Frauen, die unsicher sind bzw. Schnappatmung bekommen, wenn Sie gefragt werden, wie ihre Gehaltsvorstellung aussieht.

Das Herangehen ist im Grunde genau das Gleiche, wie ich es im letzten Artikel beschrieben habe: Eine gute Vorbereitung ist unumgänglich: legen Sie sich eine Liste an, in welcher Sie Ihre (erfolgreichen) Projekte und Aufgaben auflisten, dazu den Nutzen, den das Unternehmen oder der Auftraggeber daraus ziehen kann und idealerweise nennen Sie noch ein paar Argumente, die den Nutzen für Ihren ganz individuellen Verhandlungspartner aufzeigen. Schreiben Sie sich drei Gehaltsziele auf: das Idealgehalt, das Ok-Gehalt und Ihre Schmerzgrenze, nennen Sie konkrete Zahlen, keine Spannen.

Stellen Sie sich dann ganz gezielt darauf ein, mit wem Sie es zu tun haben. Sprechen Sie beispielsweise mit einer Führungskraft, die sehr zahlenorientiert und ist, dann bereiten Sie das Gespräch sehr strukturiert und gespickt mit überzeugenden Zahlen und Fakten vor. Ist Ihre Führungskraft jedoch ein dynamischer Machtmensch, dann braucht es viel Durchsetzungsstärke und den Mut, auch mal NEIN zu sagen und sich zu behaupten. Übt dieser Druck aus, halten Sie Stand und erwidern diesen Druck. Dies soll nur als Eindruck dienen, das Thema kann noch unendlich fortgesetzt werden…

Hinzu kommt ein entsprechendes Training und ein wiederholtes Aussprechen der Summen und Argumente laut und deutlich, bevor Sie es  vor dem oder der Vorgesetzten vortragen. All diese Dinge gelten für alle Geschlechter, besonders intensiv aber natürlich für uns Frauen, da uns diese Art der Gespräche häufig wesentlich unangenehmer ist als unseren männlichen Kollegen.

Das Mindset macht Unterschied!

Was in diesem Zusammenhang allerdings noch viel wichtiger ist, das ist die „richtige“ Einstellung zum eigenen Wert. Wenn ich meine Klientinnen frage, was Sie alles in die Waagschale werfen können, dann zählen sie unzählige Ausbildungen und Abschlüsse auf, viele davon mit einem Topabschluss versehen. Auf die Frage, was sie denn gern verdienen wollen, antworten dann aber fast alle, „Hm, naja, ich weiß ja nicht, was so üblich ist…“ oder „…ich traue mich nicht, so viel zu verlangen“ oder „Das bekomme ich sowieso nicht…“. Kein Wunder also, das der Gender Pay Gap noch immer und konstant seit vielen Jahren bei über 20 Prozent liegt! Denn der Großteil der Frauen fordert einfach nicht ein, was möglich ist bzw. was sie WERT sind.

Eine bekannte Autorin hat in Ihrem Buch geschrieben, man solle NIEMALS dem Chef glauben, wenn er sagt, es bekommt keiner mehr Geld, bzw. dass alle (ähnlich gelagerten) Jobs gleich dotiert sind. Antworten Sie auf solche Argumente mit der Frage, was genau Sie tun müssen, damit Sie die Erste  sind, die mehr verdient! Bleiben Sie standhaft und haben Sie gute und überzeugende Argumente parat, um sich nicht vom ersten Gegenwind in der Verhandlung wegwehen zu lassen und vor allem: Glauben Sie an Ihren Wert. Denn wenn Sie es nicht tun, wird es auch kein anderer tun. Und wenn Sie sich Ihrer Stärken und Vorteile absolut bewusst sind, stellt sich automatisch das Gefühl ein, dass es nicht OK ist, für so ein geringes Gehalt oder so einen geringen Stundensatz zu arbeiten und es wird zu Ihrer Überzeugung. Und aus Überzeugung lässt sich wesentlich leichter verhandeln denn aus Verzweiflung.

Wenn Sie Unterstützung benötigen bei der Vorbereitung Ihrer Gehaltsverhandlung oder der Stärkung Ihres Selbstbewusstseins, dann kommen Sie auf mich zu. Ich berate Sie gern unter 0331/2767344 oder per E-Mail an mail@perspektivwechselpotsdam.de.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Ihre Ann Hillert